06.05.2025, Autorin: Frauke Marzinek

Digitale Medien sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken. Über Handy und Laptop tauschen wir Informationen aus, kommunizieren mit anderen und teilen persönliche Erlebnisse mit unserer Community. Social Media ermöglicht schnelle und direkte Interaktion – aber auch eine öffentliche Bewertung. Neben positiven Kommentaren häufen sich dabei zunehmend auch abwertende oder aggressive Beiträge. Der Ton im Netz ist rauer geworden – Hate Speech ist längst kein Randphänomen mehr. Seit dem Jahr 2016 erhebt die Landesanstalt für Medien NRW eine repräsentative Umfrage zum Thema Hate Speech. In ihrer Forsa-Studie aus dem Jahr 2024 wurde festgestellt, dass die Zahl der Betroffenen, die schon einmal Hasskommentare im Netz wahrgenommen haben, seit 2020 stetig steigt. In der Altersgruppe der 14- bis 24-Jährigen haben über 90 % schon einmal und über 70 % häufig Hasskommentare im Netz wahrgenommen.¹

Doch was genau ist eigentlich unter Hate Speech zu verstehen?
Damit sind abwertende und aggressive Aussagen gegenüber einer Person oder einer bestimmten Gruppe gemeint. Hate Speech spiegelt auch bestehende Diskriminierungsstrukturen wider. Solche Kommentare richten sich häufig gegen Personen bestimmter Gruppen, etwa aufgrund ihrer Hautfarbe, Religionszugehörigkeit, Herkunft, ihres Geschlechts, ihrer sexuellen Orientierung oder politischen Gesinnung. Dies fällt unter den Begriff der gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit. Hasskommentare richten sich auch gegen Menschen, die sich für Angehörige dieser Gruppen einsetzen. Hate Speech hat eine enthemmende Wirkung: Meinungen, die in der analogen Welt nur von wenigen vertreten werden, finden im Internet schnell Verbreitung und häufig auch Zustimmung. Hate Speech wird teils anonym verfasst, aber auch oft unter Klarnamen – da nur wenige rechtliche Konsequenzen zu erwarten sind.²

Eine Folge der Hasskommentare im Netz ist, dass sich immer weniger junge Menschen am öffentlichen, politischen und gesellschaftlichen Diskurs beteiligen bzw. beteiligen wollen.

Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, ist es wichtig, sich für eine faire Diskussionskultur einzusetzen – eine Kultur, die offen und sachlich, aber auch emotional sein darf, jedoch niemals grenzverletzend sein sollte. Im Netz braucht es klare Regeln und stärkere rechtliche Konsequenzen, um eine respektvolle Kommunikation zu fördern. Dazu gehört auch, Zivilcourage zu zeigen und sich für Betroffene einzusetzen. Eigene Grenzen sollten bewusst gesetzt, beleidigende Kommentare gemeldet, gelöscht und entsprechende Personen blockiert werden.

Im Netz gibt es viele hilfreiche Initiativen, die Jugendlichen und jungen Erwachsenen Unterstützung bieten – zum Beispiel klicksafe, eine europäische Initiative, die umfassende Informationen und Handlungsmöglichkeiten für einen sicheren Umgang im Netz vermittelt³. Auch die Initiative „Neue deutsche Medienmacher*innen“ gibt wertvolle Hinweise, wie man sich gegen Hate Speech zur Wehr setzen kann.

Bei schwerwiegenden oder umfangreichen Fällen von Hasskommentaren sollten rechtliche Konsequenzen folgen.

Als Teil und Mitglied der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ), teilt die DE-ZENTRALE deren Grundhaltung und Werte. Auch wir setzen uns in unserer schulischen politischen Bildungsarbeit aktiv für eine respektvolle und faire Kommunikationskultur ein. In Workshops, Veranstaltungen und Projekten achten wir bewusst auf einen sachlichen, wertschätzenden Umgang und positionieren uns klar gegen diskriminierende Sprache.

Die PLATTFORM (Grundsatzprogramm der KSJ), auf die wir uns ebenfalls beziehen, verpflichtet uns in These 2 zur Ablehnung jeglicher Form von Diskriminierung sowie physischer und psychischer Gewalt. Das bedeutet für uns, bestehende Ungleichheiten und Ausgrenzungen kritisch zu hinterfragen und konkrete Schritte dagegen zu unternehmen.

Indem wir diese Haltung konsequent in unserer Bildungsarbeit umsetzen, schaffen wir Lernräume, in denen sich junge Menschen sicher fühlen, sich einbringen und ihre Perspektiven in politische und gesellschaftliche Prozesse einbringen können.

¹ LFMNRW_Hatespeech_forsa_2024.pdf
² Was ist Hate Speech und wie gehe ich damit um?
³ www.klicksafe.de
⁴ PLATTFORM der KSJ, Seite 4